Don't tell me it's over(Tom&&Jocy)

Jocy ging die beiden letzten Schritte und blickte dann hinab auf das spiegelnde Wasser. Es war so ruhig hier, kaum Schüler waren zu sehen und die Sonne hatte noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht. Das Wasser war ruhig und der Wind so still, dass die Slytherin sich fragte, ob sie einfach zu sehr in Gedanken war, um die Dinge um sie herum wirklich wahrzunehmen.
Die Prüfungen sind gestern erst zu Ende gegangen und sie war noch dabei, zu realisieren, dass sie nicht mehr so viel zu lernen brauchte. Es war noch früh am morgen, die wenigen Schüler, die schon aufgestanden waren befanden sich wahrscheinlich in der Großen Halle beim Frühstück- Pixie hatte es aber vorgezogen, im Schlafsaal der Mädchen zu bleiben und sich noch etwas auszuruhen. Jocy selbst war viel zu aufgewühlt gewesen, um noch weiter schlafen zu können, ihre Gedanken drehten sich die ganze Zeit um das selbe Thema und sie konnte einfach keine Ruhe finden. Wie sollte sie ihm das erklären?
Die tiefen, blauen Augen schauten ihr aus dem Wasser entgegen und in dem Gesicht ihres Spiegelbildes fand sie genau die Gefühle, welche sie selbst gerade empfand. Es stand alles in ihr Anlitz geschrieben und sie war im Moment einfach nicht in der Lage gewesen, etwas daran zu ändern. Nun senkte sie den Blick. Sie musterte sich selbst, wie sie da ungeschminkt, nicht aufgestylt und mit einem traurigen Lächeln zu sehen war. Das hellblaue Top und die kurzen Hotpans, die schicken Ballerinas- ihre Klamotten sahen aus wie immer, doch das Mädchen darin wirkte verändert.
Sie seufzte tief. Sie würde es ihm heute sagen, so konnte das einfach nicht weitergehen, dass würde sie einfach nicht aushalten, Sie fühlte sich in letzter Zeit einfach zu sehr eingeengt- wie ein Tiger im Käfig. Und so sollte es nicht sein.

Es war früh am Morgen, als eigentlich gar nicht Toms Tageszeit, aber aus irgendeinem Grund war er heute früh aufgewacht und hatte einfach nicht wieder einschlafen können. Vielleicht lag das daran, dass er die letzten Wochen ständig nur gebüffelt hatte und jetzt einfach den Mangel an Bewegung wieder wettmachen musste? Kaum war er aufgewacht, hatte er nämlich kaum noch still daliegen können.
So hatte er entschieden, die frühe Stunde und das gute Wetter zu nutzen, um den Kreislauf ein bisschen in Schwung zu bringen, den Blutdruck auf Vordermann zu bringen, und eine Runde um den See zu drehen, ob laufender oder joggender Weise würde sich dann zeigen. Ben jedoch hatte nichtmal ein Anzeichen von Wachwerden sehen lassen und so lag besagter Daemon noch fröhlich schlummernd im Bett.
Kaum hatte Tom die Ländereien betreten, schlugen ihm warme Sommerluft und helles Sonnenlicht entgegen, allerdings war es - ungewöhnlicher Weise - trotz des guten Wetters ziemlich leer um das Schloss herum. Wahrscheinlich frühstückten die alle noch...
Am See angekommen entdeckte er jedoch nicht weit von sich entfernt eine sehr bekannte Gestalt. Lächelnd trat er von hinten an sie heran, legte die Arme um ihre Taille und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Guten Morgen.", lächelte er Joy zu. Welch ein Zufall, das auch sie schon wach und auch noch hier war.

Jocy wirbelte erstaunt herum, als sie ein vertrautes Spiegelbild in der Wand aus Wasser erblickte und schaute direkt in die Augen von Tom, welcher hinter ihr stand. Mit ihm hatte sie eigentlich am allerwenigsten gerechnet. Sie war doch hierher, an diesen stillen Ort gekommen, um alleine über ihre ganze Entscheidung noch einmal gründlich nachzudenken, damit sie hinterher nicht dich etwas tat, was sie nicht wollte.
„Hi.“ Trotz ihrer Sorgen musste sie lächeln und legte ihre Hände auf die seinen, welchem auf ihrer Taille lagen. Gerade wollte sie ihm ebenfalls einen kleinen Kuss auf die Wange drücken, da besann sie sich eines bessern und trat einen Schritt nachhinten, sodass seine Arme sich von ihrer Hüfte lösten und sie etwas Abstand zwischen sie brachte. Das würde auch nicht weiter helfen, wenn sie sich jetzt wieder in die Rolle der tollen Freundin schlüpfen würde- egal, wie gerne sie es getan hätte. Sie würde jetzt zum Punkt kommen. Auch wenn sie auf mehr Zeit gehofft hatte, würde sie diese nicht bekommen...“Was machst du so früh hier?“ Das ruinierte ihr den ganzen Plan. Was sie brauchte, war mehr Zeit...aber es würde eh nichts bringen. Sie konnte diese Beziehung nicht mehr aufrecht halten. Sie war nicht der Typ für lange Beziehungen. Sie brauchte ihren Freiraum und ihren Spaß, und in gewisser Weise wurde ihr Beides dadurch genommen. Und wenn es so weiter ginge, würde sie es am Schluss noch an Tom auslassen, und das wollte sie nicht.
Mit einer Hand strich sie sich vorsichtig eine blonde Strähne hinters Ohr und in diesem Augenblick fiel ihr ein, wie miserabel sie aussah. Sie hatte gewusst, dass es doch besser gewesen wäre, wenn sie sich vor dem rausgehen etwas hergerichtet hätte. Aber nun war es zu spät, und daran konnte sich auch nichts ändern. Allerdings hatte sie trotzdem das Gefühl, dass sie ihre Erscheinung erklären musste, denn sie wusste, dass ihr Freunde an dieses ICH nicht gewöhnt war. „Ich habe nicht mit Gesellschaft gerechnet“, meinte die Slytherin und zuckte die Schultern. „Ich dachte, dass heute alle ausschlafen, um sich von den Prüfungen zu erholen...“
Sie schweifte vom Thema ab. Sie hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde, aber sie konnte wirklich nicht. Sie wollte es einfach nicht aussprechen. Sie hatte Angst davor... „Tom, ich muss mit dir reden...also, ich wollte eigentlich später mit dir reden, aber...du bist ja hier“, sie zuckte leicht zusammen. Wieso konnte sie es nicht einfach frei heraus sagen?

Jocelyn Lightwood && Thomas Johnson

Tom reagierte - zugegeben - etwas überrascht, als sie sich aus seinem Griff löste und von ihm wegging. Was war denn jetzt los? Durfte er sie jetzt nicht mehr begrüßen oder was? Oder hatte er was falsch gemacht? Er wüsste eigentlich nicht, was sein Fehler hätte sein können...Es war schließlich genau das selbe Verhalten wie sonst gewesen, in den letzten Tagen. Gut, außer, dass er jetzt früh wach war, aber das konnte Joy ihm ja eigentlich nicht übel nehmen, oder?!
"Morgenluft genießen, Stoffwechsel ankurbeln, Blutdruck aufwecken...sowas halt und du?", wollte er wissen und legte leicht den Kopf schief. So normal war es auch nicht, dass er es einfach mal so hätte hinnehmen können. Aber wahrscheinlich sah es mit ihr genauso aus, wie mit ihm. Ein bisschen wach werden, am frühen Morgen...
"Ja, eigentlich wollte ich auch ausschalfen, aber irgendwie hat das nicht so richtig geklappt und deshalb dachte ich, ich nutze die Zeit lieber etwas, anstatt blöd im Bett rumzuliegen. Willst du mich etwa nicht hier haben?" Er versuchte, es wie einen Scherz klingen zu lassen, aber er bekam grade wirklich immer mehr das Gefühl, dass sie ihn eigentlich nicht hatte sehen wollen. DAs störte ihn natürlich ziemlich, welcher Junge freute sich schon, wenn die Freundin einen nicht sehen wollte...
Und dann wurde er wirklich etwas unsicher. Er legte die Stirn in Falten und den Kopf schief. Was ging denn jetzt? Das klang ja richtig ernst....was konnte denn so plötzlich los sein? Und warum hatte sie später reden wollen? Was war denn falsch an jetzt?!
"Reden?!", widerholte er also kritisch. Reden klang irgendwie nicht gut...reden taten sie shcließlich normalerweise auch ohne Aufforderung.
"Na, dann schieß mal los..."

Joy bemerkte Toms Blick sehr wohl, als er sie irritiert ansah. Doch sie ignorierte ihn. Sie konnte schlecht jetzt schon die miese Sau raushängen lassen und ihm mitten ins Gesicht schreien, was ihr Problem war. Er würde sich schon gedulden müssen...
Jocy warf ihm einen Blick von der Seite zu, als er sie fragte, was sie hier machte. "Nachdenken", antwortete sie wahrheitsgemäß, mied es aber dennoch absichtlich, näheres zu sagen. Nachdenken war ja schon richtig. Sie stand hier und dachte ganz genau darüber nach, wie sie am besten mit dem Jungen ihr gegenüber Schluss machen konnte.
Ach, reiß dich am Riemen, Joy!, mahnte sie sich selber. Sie war noch immer eine Slytherin, eine, mit Rückgrat und sie wusste, wie man solche Situationen anging und sie würde bestimmt nicht weich werden. bestimmt. Sie war ein toughes Mädchen, wusste, wer sie war und wie sie sich zu benehmen hatte und sie würde keinen Rückzieher machen. Sie beschloss, dass es besser wäre, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und tat somit das, was sie am besten konnte. Schauspielern.
Das Mädchen senkte beschämt den Kopf und schaute auf den Boden. "Wer sagt, dass ich dich nicht hier haben will, Tom?", fragte sie und blickte ihn durch den Schleier ihrer blonden Haare hindurch an. "Es liegt nur daran, dass ich gerade über UNS nachgedacht habe, weißt du..."
Ein leicht verzweifelter Ton schlich sich in ihre Augen. Sie strich sich mit der Hand durchs Haar und richtete sich auf, ihr Blick ruhte auf den dunklen Augen ihres Freundes. Sie glaubte zu sehen, wir die Gedanken förmlich durch seinen KOpf schossen und es tat ihr ehrlich leid, ihn so überrumpeln zu müssen, aber sie musste es mal sagen.
"Und ich bin mir nicht mehr sicher bei dem ganzen", setzte sie hinzu. Leise. Unscheinbar. Unschuldig.